Mit ganz viel Herz feierte die Abiturientia 2025 am Freitag einen grandiosen Abiball. 58 Abiturient*innen hatten zum großen Showdown ihrer 13jährigen Schulzeit ins Pädagogische Zentrum der Gesamtschule eingeladen. Detailverliebt war im Vorfeld dekoriert worden und so fehlten weder Wegweiser noch Candybar und natürlich gab es auch eine Fotowand im Glitzerlook für die Fotos vom großen Tag. „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ könnte die Überschrift der Feierlichkeiten lauten, die unter dem Motto „KI kann viel, aber wir sind real“ standen. Als sogenannte Generation X sind die Abiturient*innen ganz selbstverständlich mit digitalen Medien aufgewachsen und haben in ihrer Oberstufenzeit den Siegeszug der Künstlichen Intelligenz hautnah miterlebt.
Auch den hohen Aufforderungscharakter von zum Beispiel „Chatgpt“. Wie einfach doch das Erstellen von Referaten und Facharbeiten sein kann, wenn das eigene Hirn ,in den Schlafmodus versetzt, nur noch passende Befehle formulieren muss. Sich dieses Thema zum Motto zu machen und reale Erfahrungen entgegenzusetzen spricht für diesen Abiturjahrgang. Und das hier nicht die Künstliche Intelligenz für Prüfungsleistungen zuständig war, bescheinigt eine große Anzahl von mündlichen Nachprüfungen, die ganz real und mit echten Menschen stattgefunden und noch bis Montag für zusätzliche Spannung gesorgt haben. Stufenleiter Steffen Menne ist dabei durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen und zeigte sich sichtlich erleichtert darüber, dass die Allermeisten dann doch ihr Abitur bestanden haben. Der Faktor Mensch spielte hier im besten Sinne die größte Rolle. Und so fiel die Rede des Stufenleiters auch sehr emotional aus. Seine Schützlinge hatten schon die Pakete mit Taschentüchern gezückt, ob für die eigenen Tränen der Rührung oder die Tränen ihres „Jahrgangspapas“, war nicht ganz klar. Während des Abiballs gedachten alle Anwesenden Lehrer*innen und Schüler*innen immer wieder ihrem ehemaligen Mitschüler Ben, der eigentlich auch hätte mitfeiern und sein Abiturzeugnis entgegennehmen sollen, aber viel zu früh und tragisch während der Oberstufenzeit aus dem Leben und damit aus der Mitte dieses Abiturjahrgangs gerissen wurde. Die Trauer über diesen Verlust fasste auch die Stufensprecherin Kyana Dehlen in emotionale Worte, erinnerte aber auch an lustige Begebenheiten.
Ganz reale Erfahrungen also, die diesen Jahrgang über drei gemeinsame Jahre zusammengeschweißt und beeindruckende junge Erwachsene geformt haben. Schulleiter Johannes Heintges nahm in seiner Rede auch Rückgriff auf Immanul Kant, der mit seinem kategorischen Imperativ das gewählte Motto der Abiturient*innen vorweg genommen zu haben schien. „Macht euch eure eigenen Gedanken“ forderte er die Abiturient*innen auf. Wichtig sei es, wach durch die Welt zu gehen und die Realität kritisch wahrzunehmen. Ein Lob gab es für die Haltung des gesamten 13. Jahrgangs, der sich nach unreifen Entgleisungen während des Abisturms am vorangegangenen Dienstag, glaubhaft entschuldigt hatte und mit der reibungslosen Organisation des Abiballs zeigte, dass die „Reifezeugnisse“ verdient verteilt wurden. Hier schloss sich Oberstufenleiterin Diana Hibst an und lobte die Abiturient*innen für ihr Engagement und ihren Zusammenhalt. Bezogen auf die zahlreichen Nachprüfungen dankte sie dabei auch den Eltern, wovon manche „noch einmal Abitur“ gemacht hätten, weil sie ihre Kinder beim Lernen intensiv unterstützten.
Verabschiedet wurde Peter Hoberg mit einem besonderen Dank seines Geschichts-Leistungskurses. Für den Geschichts- und Musiklehrer, der ein Urgestein der Kiersper Gesamtschule ist, war es sein letzter Leistungskurs, weil er eigentlich schon in den wohlverdienten Ruhestand wechseln könnte. Er bleibt seiner Schule aber noch ein bisschen länger erhalten und darüber freuen sich alle sehr. Gedankt wurde auch noch den Leistungskurslehrer*innen Susanne Witt, Laura Grote, Andreas Seel, Janina Holin, Sebastian Bätzing und Meike Hinnenkamp.
Ganz viel Organisation übernahm dabei Lena Dilan Dongowski, die dafür den Ehrentitel „Jahrgangsmutti“ verpasst bekam. Mit ihr moderierten Isil Demirkan, Nuri Safa und Silas Shahi den kurzweiligen Abend. Freuen durften sich auch neun Abiturient*innen über ein Abiturzeugnis mit einer eins vor dem Komma. Das beste Zeugnis mit dem Traumdurchschnitt von 1,0 nahm Lotte Pies entgegen. Verpflegt wurden die Feiernden vom Mensateam und für die Getränke sorgte traditionell der 12. Jahrgang. Im Hier und Jetzt feierten dann Abiturient*innen und Gäste eine große Aftershow-Party für die KI nicht nötig war.